Forum FrauenSingen 2016 – Bericht
Zehnjähriges Jubiläum mit Rosenduft und harmonischen Tönen im Kloster Eberbach
Mit üppig blühenden Rosenbüschen und opulenten roten Stoffen war die Basilika von Kloster Eberbach zur Feier des Tages geschmückt. Rund 400 Frauen waren am 11. Juni in den Rheingau gekommen, um sich beim „Forum FrauenSingen“ der EKHN von Klängen der unterschiedlichsten Art berühren zu lassen.
„Brunnen des Lebens“ hatte die Organisatorin Ursula Reichert vom Fachausschuss Frauenchöre den Tag überschrieben. Gleichzeitig wurde auch das 10jährige Jubiläum der Veranstaltung gefeiert, die mittlerweile einen festen Platz im Kalender vieler Sängerinnen hat.
Es ist eine Mischung aus Andacht und Workshops, mit der Möglichkeit zur Begegnung, mit einer schönen, inspirierenden Atmosphäre und einer einmaligen Energie. Schon beim gemeinsamen Tönen zu Beginn im Laiendormitorium des Klosters mit seiner imposanten Akustik entfaltete sich diese Energie und hielt den ganzen Tag über bis zur abschließenden, öffentlichen Andacht an.
Mit einem Morgenimpuls über Psalm 42 in unterschiedlichen Interpretationen, die man bereits gemeinsam singen durfte, startete der Tag, bevor die Teilnehmerinnen sich auf die verschiedenen Workshops in allen Etagen des Klosters verteilten. Es gab rein stimmbildnerische Seminarangebote wie auch verschiedene Gesangs- und Musikstile zu erleben.
Landeskirchenmusikdirektorin Christa Kirschbaum stellte eigene, aktuelle
Chorsätze von „Himmel, Erde, Luft und Wasser“ vor.
Die jüdische Kantorin Jalda Rebling, eine der wenigen weiblichen
Kantorinnen in Deutschland, informierte und inspirierte auf mitreißende
Weise mit dem „Lied der Lieder, Shir HaSchirim“.
Kantorin Bettina Strübel ist es ein besonderes Anliegen,
religionsübergreifend musikalisch tätig zu sein. An diesem Tag bot
sie einen Workshop mit Liedern von Hildegard von Bingen an.
Taizé-Gesänge waren das Angebot von Melanie Wolf: „Singend
beten – betend singen“.
Etwas ganz Besonderes waren die Liebeslieder aus Georgien mit Tamar Buadze,
einer preisgekrönten Chorleiterin und Interpretin, die eine gefragte
Spezialistin für das traditionelle Liedgut ihres Heimatlandes ist.
Amei Helm leitete den Workshop „Der Erde eine Stimme geben“.
Schon oft dabei und gefragt wie eh und je war der Workshop „Anti-Aging
für die Stimme“ mit der charismatischen schwedischen Professorin
Elisabeth Bengtson-Opitz, die eine Methode entwickelt hat, die Stimme jung zu
halten.
Neu dabei war Professorin Elisabeth Scholl, eine bekannte Sopranistin aus dem
benachbarten Kiedrich. Sie postulierte „Der ganze Kerl muss singen:
Körper und Stimme“ und zeigte mit anschaulichen Atem- und
Balanceübungen auf, wie sich das Singen nicht nur aus der Kehle, sondern
buchstäblich auch aus dem Bauch heraus entwickeln kann. Elisabeth Scholl
bot sogar kurze Einzeltrainings an – eine einmalige Gelegenheit, vom
Können und der Erfahrung dieser international gefragten Sängerin zu
profitieren.
Katharina Padrok zeigte, wie sich Bewegung aus dem Klang ableitet und
umgekehrt.
Béela Müller schließlich referierte über verschiedene
Atemtypen beim Singen.
Die Workshops wurden jeweils vor- und nachmittags angeboten, dennoch war es wirklich schwer, sich für nur zwei der interessanten Themen entscheiden zu können. Nach einem weiteren Einüben unterschiedlicher Lieder im Plenum schloss der Tag mit einer bewegenden Andacht, bei dem Material aus fast allen Workshops zum Klingen kam. Pfarrerin Monika Kreutz hielt die Liturgie in der rot- und rosenstrahlenden Basilika des Klosters.
Anja Baumgart-Pietsch